...mil veces la vida, para qué vivir?...

Dienstag, 29. November 2011

Tangotextliches Fundstück: Poema

Gehört. Entdeckt. Getanzt. Verliebt...

Der alte Klassiker von Francisco Canaro: »POEMA«

Cuando las flores de tu rosal,
vuelvan mas bellas a florecer,
recordarás mi querer,
y has de saber,
todo mi intenso mal.

Montag, 28. November 2011

Jason meets Tango


Manchmal treffen zwei Dinge im Leben aufeinander....die eigentlich nicht passen. Denkt man. Aber wenn man es dann ausprobiert, dann stellt man fest, wie wunderbar es sein kann.
Man sollte vielleicht viel öfter im Leben wagen, Dinge zu tun, von denen man glaubt, dass sie nicht zusammengehören... 

Superschöner Tango mit Bruno Tombari & Mariangeles Caamaño auf »I'm yours« von Jason Mraz. 
(Ich habe die beiden auf dem Tangofestival in Innsbruck im Oktober 2011 gesehen. Sie sind ziemlich cool...)



 Danke für die Monate voller Jason. Voller Tango. 
Und für die Überraschung, festzustellen, dass auch passen kann, was vielleicht nicht passt. 
I was yours...



Sonntag, 27. November 2011

Frage der Woche


"Du kannst ein Jahr auf dem Meer verbringen und warten,
doch eines Tages wird es unmöglich, auch nur eine weitere Stunde zu ertragen."
(Gabriel Garcia Marquez)


Wie lange dauert ein Moment?
Wann weiß man, dass man gehen muss?
Und was glaubst Du - kann man Dinge ändern,
ohne sich selbst zu ändern?


Freitag, 25. November 2011

Im Unernst: Frauen sind auch nur Menschen - auch im Tango


Es gibt einfach so ein paar heiße männliche Kandidaten, heieiei...Die dürfen sich....so einiges erlauben. José Mourinho zum Beispiel. Oder Antonio Banderas.  
Da sieht man ob diverser anderer Faktoren - ja, wir werden jetzt oberflächlich und optisch orientiert - auch gerne mal über Fehlverhalten oder unsäglich schlechte Filme hinweg. 

Antonio Banderas hat 2006 den Tanzfilm "Dance" gedreht. Kleiner Tipp: Film lieber nicht anschauen. Und ja klar, die Tango-Szene ist völlig übertrieben und aufgesetzt... aber ER entschädigt trotzdem alles, da wollen wir nochmal ein Auge zudrücken.
Antonio Banderas, madonna santa....  


Donnerstag, 24. November 2011

Tango. Energie. Tango. Energie.

Vor kurzem habe ich mich mit einem Tanguero ausgetauscht, der mir einen Text gegeben hat, in dem ich sehr schöne Ansichten entdeckt habe (Nachzulesen in: »Tango - Die einende Kraft des tanzenden Eros« von Ralf Sartori u. Petra Steidl. Zugegeben, der Titel klingt etwas fragwürdig....)

Ich stoße damit mal wieder auf das Thema Energie. Ich kenne es gut aus dem Flamenco, sich intensiv mit Energiearbeit beim Tanzen zu beschäftigen und damit gleichzeitig mit den Fragen: Wie setzte ich körperliche Energie sichtbar um, wie kann ich Energie kompensieren, um sie in eine bestimmte Bewegung zu legen, wie kann man Energie in Impulse und Akzente verwandeln...
Im Tango habe ich das Gefühl, dass Energie eine andere Bedeutung, einen anderen Stellenwert hat. Sie ist spürbar, dabei ungreifbar,  so sehr mächtig. Sie ist verinnerlichter. Und gleichzeitig geht es auch um ihren Wirkungskreis, um das Wechselspiel. Es geht um die Energie zwischen zwei Menschen. 

Ich denke, man kann Menschen allgemein in ihrer Energie "erspüren"... sich in ihren, sagen wir mal, Energiekreis einfühlen. Wenn mir ein Mensch begegnet, versuche ich auch immer, seine Energie aufzunehmen, zu spüren: was ist da, was kommt bei mir an, wie fühlt sich die Energie dieses Menschen an. Meistens sind ja auch nicht so sehr die Worte des Gegenübers entscheidend, sondern die Energie, die er ausstrahlt - ich glaube, dadurch kann man im besten Fall einen Menschen erkennen.

Und eigentlich ist es doch auch genau das, worum es im Tango geht. Um die Energie des Partners, die man spüren und annehmen muss, kann, soll, darf....Das klappt natürlich nicht immer. Denn man kann einfach nicht mit jedem, manche Menschen blockieren einen förmlich durch ihre Energie.  Aber es gibt dann andererseits auch diese wunderbaren Momente, in denen man das Gefühl hat, man hat einen gemeinsamen »Energiekreis« gefunden und alles fließt zwischen einem selbst und dem Menschen, mit dem man tanzt....

In Bezug darauf hat mir eine Textstelle ganz besonders gefallen: Der Gedanke, als Frau ein »durchlässiges Gefäß« zu sein: 

»Die Frau bewegt sich primär nie mit ihrer eigenen Energie, sondern lässt sich vom Mann bewegen. Sie bleibt pausenlos im Kontakt mit ihm und macht sich ganz zum Gefäß, durchlässig für seine Bewegung, um seine tänzerische Energie aufzunehmen, zu erfahren.«   

Sich also sozusagen ganz durchlässig, transparent, geschmeidig  zu fühlen. Um an einen Punkt zu gelangen, an dem es einem mühelos erscheint, die Impulse des anderen aufzunehmen, sich einzulassen - dann hat man das Gefühl, in sich selbst etwas zum Fließen zu bringen, innerlich befreit zu sein, - und dadurch auch mit dem anderen im Fluss sein zu können.

Mir gefallen auch Sartoris / Steidls »Grundregeln« für die Frau: 

»Glaube, was du fühlst. Zerstöre die Klarheit nicht durch spekulatives Denken. Vertraue dem Mann. Irrtümer im Tango sind harmlos. Setze die Schritte nie selbst und nimm an, daß er dir mit seinen Füßen und seinen Schultern immer dort Platz macht, wohin er dich gerade führt. Der Mann sollte stets dafür sorgen, die­sem Vertrauen gerecht zu werden und sein Bestes zu geben.«

Und ja, wie schön ist auch der Gedanke, dass einem der Mann ein hohes Maß an Achtsamkeit und Aufmerksamkeit entgegenbringt, erspürt, welche Impulse die Frau aussendet - und darauf eingeht. Könnte man das als generalisierte Wunschvorstellung nahezu jeder Frau benennen? :-) Nicht selten genug ist es doch genau das, was man sich als Frau auch im Leben wünscht. Insofern dürften sich einige Männer gern von dieser Tango-Sichtweise etwas abschauen.  

»Der Mann spürt die Frau dadurch, wie sie auf seine Führung reagiert, auf ihre Art des Hindurchlassens und Mitgehens, ihre eventuellen Widerstände und Unsicherheiten oder ihr Einlassen, ihr Vergnügen, ihre Angebote und Verzierungen. Das sei ihm Anleitung.«

Mittwoch, 23. November 2011

Fundstück

Durch Zufall bin ich auf diesen Aphorismus gestoßen. Passt ja mal wieder wunderbar zum Tango...

»Das Schönste und Wichtigste im Leben lässt sich oft nicht mit Worten sagen. 
Es ist auf einmal da: 
ein Blick, ein Lächeln, ein Lied, eine gemeinsame Bewegung.«

Mittwoch, 16. November 2011

Wie eine zarte Umarmung: Der Film »Man muss mich nicht lieben«

Durch Zufall bin ich auf den französischen Film "Je ne suis pas là pour être aimé" ("Man muss mich nicht lieben") gestoßen. Ein Tangofilm? Auf jeden Fall ein sehr sehenswerter, ein zarter, leiser, melancholischer Film, der in den entscheidenden Szenen ohne viele Worte auskommt.

Jean-Claude ist über 50 und wenn etwas in seinem Leben fehlt, dann ist es Wärme. Sein Job als Gerichtsvollzieher hat ihn längst zermürbt und abgestumpft und seine zwischenmenschlichen Beziehungen sind gefühlsarm. Liebe scheint für ihn keine Rolle zu spielen. Nur heimlich gesteht er sich manchmal einen Blick in die Fenster der Tangoschule zu, die seiner Kanzlei gegenüberliegt - dann nimmt er in seinem mit Akten überfüllten Büro die Tanzhaltung ein und man erahnt ein kurzes Aufblitzen von Sehnsucht in seinem Gesicht. Als seine Gesundheit schlapp macht und er von seinem Arzt den Rat bekommt, Sport zu treiben, entschließt er sich, sich für einen Tangokurs anzumelden. Und nicht nur der Tango verändert sein Leben. Sondern auch die bezaubernde Francoise...

Ganz behutsam geht dieser Film vor. Ohne große Leidenschaften, mit wenigen Worten, dafür mit umso mehr Blicken und zärtlichen Umarmungen während des Tanzens entsteht zwischen den beiden Protagonisten eine besondere Art von Innigkeit, die mühelos über den Bildschirm hinein in unser Herz transportiert wird. Man ist sich selbst sicher: Ohne den Tango hätten diese beiden Menschen nie zueinander gefunden. Und ohne den Tango hätten sie nicht diese Ebene der wortlosen Sinnlichkeit, des wortreichen Augenkontakts erlangt.
In beiden Leben ändert sich etwas Entscheidendes: Sie entfernen sich beide von der Sachlichkeit ihrer Lebensumstände, um sich - und sei es nur für Augenblicke - den Dingen hinzugeben, die sie beide offenbar vergessen haben, jeder auf seine Weise: dem Charme einer Umarmung, dem Hoffen auf einen Blick, der Sehnsucht nach Liebe.

Ein Tangofilm? Ja und nein. Natürlich spielt der Tango eine entscheidene Rolle, aber ich würde nicht so weit gehen und den Film als Tangofilm bezeichnen. Dafür sind die Szenen, in denen wirklich getanzt wird, meiner Meinung nach zu gering gehalten. Aber die vorhandenen Tanz-Szenen sind wunderbar unaufgeregt und fast schon bescheiden umgesetzt - ohne den Tango groß zu stilisieren oder in Klischees zu überzeichnen. 
Und die einzige "richtige" Tango-Szene im Film war natürlich sehr zu meiner Freude - denn darin ist meine geliebte Geraldine Rojas mit Javier Rodriguez zu sehen.



Dienstag, 15. November 2011

Frage der Woche


Verbringst Du die angemessene Zeit 
mit den Menschen und Dingen, die Dir wirklich etwas bedeuten?

Montag, 14. November 2011

Zamba para olvidarte...

CD-Tipp: Mercedes Sosa - "Cantora"

Das letzte Album von "La negra" (2009) - auf dem unter anderem Duette mit Shakira etc. zu hören sind. Sehr schön!  
Mein Herz hängt besonders an dem Lied "Zamba para olvidarte" - mein absoluter Liebling.







No sé para que volviste
Si yo empezaba a olvidar
No sé si ya lo sabrás
Lloré cuando vos te fuiste
No sé para que volviste
Que mal me hace recordar
La tarde se ha puesto triste
Y yo prefiero callar
Para que vamos a hablar
De cosas que ya no existen
No sé para que volviste
Ya ves que es mejor no hablar
Que pena me da, saber que al final
De este amor ya no queda nada
Solo una pobre canción
Da vueltas por mi guitarra
Y hace rato que te extraña
Mi zamba para olvidar
Mi zamba vivió conmigo
Parte de mi soledad
No sé si ya lo sabrás
Mi vida se fue contigo
Contigo mi amor contigo
Que mal me hace recordar
Mis manos ya son de barro
Tanto apretar al dolor
Y ahora que me falta el sol
No sé que venís buscando
Llorando mi amor llorando
También olvídame vos

Freitag, 11. November 2011

Analía Centurion

Ich glaube, ich werde sie zu meiner neuen Lieblingstänzerin machen: Analía Centurion.
Hier mit Cristian Garcia. DAS finde ich echt mal richtig cool......




Und hier mit Leonel Mendieta:



Donnerstag, 10. November 2011

desde el alma

wir trafen uns
in einer nacht
in einem tanz
in dem die seele
nackt und nackt verknüpfte

ich entdeckte eine quelle
unter deiner haut
als sich während einer drehung
ein blick von dir löste 
und mir eine ahnung gab
von einer weiteren tiefe

du gabst was viele andere geben
du gabst was keiner vor dir gab
und ich wollte dieser umarmung
ewigkeit verleihen

warum sind manche arme
wärmer als andere

ich spürte
die musik würde enden
lass mir
nur noch einen schritt
nur noch eine weitere endlose sekunde
in deinen armen

aber manchmal
kann man den moment
nicht in zeit verwandeln

denn dann ließest du mich los
und ohne dich umzusehen
ging dein schritt
von mir davon
und meine seele tanzte weiter
allein

es dauerte nur einen tanz
und einen weiteren augenschlag
zwischen uns 

irgendwann
muss vielleicht jeder tanz enden
bis hin zu dem
der ihn unendlich werden lässt

Mittwoch, 9. November 2011

Nachtgewächs für Tango-Tänzer

Vor kurzem in einem Augsburger Club auf einem Augsburger T-Shirt entdeckt (Träger gänzlich unbekannt). 

»Good music. I dance. No good music. I not dance.« 

So sei es. 

Dienstag, 8. November 2011

Wie wahr

Neulich aus dem Munde eines ziemlich guten Tänzers vernommen: 

»Wer gehen kann, kann auch Tango tanzen.«

Tja, wenn es so einfach wäre. Manchmal kann Gehen ja auch schon....naja....

Montag, 7. November 2011

Tango y pasión...?

Diese beiden Begriffe fallen so oft im gleichen Atemzug. Und obwohl Tango sicherlich mehr ist als »nur« Leidenschaft, gehört diese sicher zu ihm wie ein ordentliches Bier zu einem Fußballspiel.
Sollten wir nicht generell den Dingen, dem Leben mehr Leidenschaft verleihen? Einfach deswegen, weil sonst alles viel zu rational, viel zu vorhersehbar wird? Aber können wir das noch so einfach? Können wir uns noch so leicht erlauben, unsouverän zu sein in unserer Gesellschaft, die so sehr von Erfolgsdenken, Geradlinigkeit, Souveränität, Abgeklärtheit bestimmt wird? 
Man muss sich selber diese freie Nische suchen, in der noch Platz ist für die emotionale Seele, wo man sich noch berühren lassen darf, ohne schräg beäugt zu werden.

Die israelische Soziologin Eva Illouz hat ein sehr kluges Buch über die Liebe geschrieben (»Warum Liebe weh tut«). Darin beschreibt sie, dass das (hauptsächlich weibliche) Leiden an der Liebe oder der eigenen Leidenschaft kein individuelles, sondern vielmehr ein kollektives und gesellschaftlich-soziales Problem ist. Sie sagt: »Unsere Kultur hat angefangen, es als Zeichen von Abhängigkeit zu sehen, wenn wir uns leidenschaftlich verlieben. Leidenschaft erscheint uns suspekt, uncool, ein bisschen hysterisch.« Und so plädiert Illouz unter anderem für einen neuen Mut zur Leidenschaftlichkeit.

In einem aktuellen Interview sagt sie:
»Das erste Gebot dieses Manifests wäre: Es ist nicht uncool, die eigenen Werte und Grundsätze auch auf die Liebe anzuwenden. Schon bei Platon steht, wie jemand liebt, sei Ausdruck der Größe seines Charakters. Mein zweites Gebot wäre, dass Leidenschaft cool ist – nicht Distanziertheit. Bedürftigkeit gehört zu einer Liebesbeziehung dazu. Drittens ginge es darum, ein anderes Modell von Männlichkeit in den Vordergrund zu schieben. [...]  Eines, bei dem Abhängigkeit, Verletzbarkeit und Leidenschaft zu einem “echten” Mann dazugehören. Eines, in dem wir das Verhältnis von Autonomie und Fürsorge neu formulieren.«

Ich finde, dass dieses Thema ganz wunderbar zum Tango passt. Hier muss man sich (und nicht nur als Frau) mit eben diesen Fragen befassen. 
Distanziertheit passt nicht zum Tango. Wir Frauen dürfen im Tanz auch ein gewisses Maß an Bedürftigkeit, an Abhängigkeit, an Verletzbarkeit zulassen und zeigen. Denn man muss sich auf den anderen einlassen, um zum Tango zu finden, womit man doch gleichzeitig auch ein  bisschen Autonomie  aufgibt, oder aufgeben darf.  Man kann sich - im besten Sinne - ein Stück abhängig machen: von Momenten, vom Gegenüber, von den gemeinsamen Schritten, von der passenden Umarmung... Und man kann auch eine Art Fürsorge des Mannes entgegennehmen, man darf erwarten, dass er auf einen Acht gibt,  einen nicht nur rücksichtslos über die Tanzfläche schleudert, dass er sich auf einen einstellt.

Ein Tangotänzer hat mir einmal gesagt: »Ein Mann muss Dir zuhören beim Tanzen. So wie ein Mann tanzt, so ist er auch im Leben.« Könnte man auch weitergreifen und sagen: Wie ein Mann tanzt, so liebt er auch? Jedenfalls könnte man Illouz' Aussage wiederum auf den Tango anwenden. Macho hin oder her - im Tango darf vielleicht auch der Mann auf eine Art verletzbarer sein. Er darf seine Leidenschaft offen zeigen. Er darf sich auf Nähe einlassen. 
Denn letztlich geht es in der Liebe wie im Tango auch darum: um Nähe. Und der Tango zeigt: Nähe beißt nicht. Im Gegenteil. Sie streichelt. 

Samstag, 5. November 2011

Donnerstag, 3. November 2011

MÁS QUE TANGO - Mehr als ein Konzert

Tango-Konzert im TIM, Augsburg
01. November 2011

Die Verbindung von Liebe und Tod, das Bewusstsein für unsere Vergänglichkeit, der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen - ein Thema, mit dem sich Literatur, Musik und Kunst im Laufe der Jahrhunderte vielfältig auseinandergesetzt haben. Und auch der Tango greift dieses Thema immer wieder auf: die ständig wiederkehrende Liaison von amor y muerte.
Das Konzert-Programm MAS QUE TANGO um die Musiker Iris Lichtinger (Klavier, Gesang), Jaime Liemann (Gesang), Martin Franke (Violine) und Christian Gerber (Bandoneon) hat sich einen Abend lang mit diesem Thema befasst. In Tango-Musik, Tango-Texten, in Lyrik und in alter klassischer Musik. Da trafen ein Tango von Astor Piazzolla auf ein Madrigal von Claudio Monteverdi, der Text eines alten Tango-Klassikers auf die »Duineser Elegien« von Rilke. Und über allem das Thema Tod, immer auf den Spuren des Vergehens und des Endens.
Doch der Abend wurde mehr als ein Konzert. Denn als gleich zu Beginn, nach den ersten beiden Tangos, der Sänger Jaime Liemann die Bühne betrat, spürte man sofort, wie sich die Atmosphäre verändert, wie das Thema dieses Abends an Bedeutung, an Schwere gewann. Liemann kam direkt aus der Klinik Großhadern, der Krebsstation, mit einer Augenklappe und sichtlich von Krankheit gezeichnet. Lächelnd begrüßte er das Publikum und machte kein Geheimnis aus seiner Situation, die so schicksalhaft und ironisch wie der Tod selbst zu diesem Abend passte. Bis wenige Tage vor dem Konzert sei noch gar nicht sicher gewesen, ob er auftreten könne. Doch nun stehe er hier, um als Pirat, wie er sich selbst mit Schmunzeln bezeichnete, diesen Abend dankbar zu genießen.
Und so nahm er das Publikum mit auf eine berührende, ergreifende, allzu ehrliche und gleichzeitig auch hoffnungsvolle Welle durch die Welt des Tango und mitten hinein in unser eigenes Leben. Denn was, wenn nicht der Tod, ist uns allen gemeinsam. 
Man spürte ein angespanntes Zittern in den Zuschauerreihen, wenn Liemann vom Tod der Geliebten  sang, die der heimgekehrte Häftling zu Grabe tragen muss. Oder vom geheimnisvollen König von Oblivien, der letztlich in uns allen schlummert, denn wer ist nicht ein Meister des Vergessens. Und man fühlte und sah die Sensibilität, mit der all die anderen Musiker zusammen und vorallem auch füreinander gespielt haben, abseits von jeglicher Routine, mit Respekt und Hingabe. Und als am Schluss, nach der Zugabe mit »Milonga triste«, Liemann die letzten Worte formulierte, löste sich eine Spannung auf, die über zweieinhalb Stunden aufgebaut wurde. »Lloré sin poder llorar - ich weinte, ohne weinen zu können.« Der letzte Ton verstummt. Tränen auf der Bühne. Tränen im Publikum.



Mittwoch, 2. November 2011

Más intimo, por favor...

Mariano Otero und Alejandra Heredia tanzen auf dem Tangofestival in Innsbruck 2010 auf "Zamba para olvidarte" von Mercedes Sosa. Wunderschön.... in meinen Augen eine getanzte Liebesgeschichte, eine Geschichte vom Gehen und Zurückkommen.

Und im Vergleich zu den Vorführungen von 2011 ist das Tango, den man sehen will. Auf dem diesjährigen Festival haben sich die Tanzpaare (vorallem die argentinischen) in der Show in so vielen akrobatischen Tangofiguren verloren, dass man fast dachte, man sei versehentlich in einer Kunstturner-Show gelandet. Da hat einfach die Innigkeit, die leise Ahnung von Intimität gefehlt, die bei Mariano und Alejandra eindeutig zu sehen ist...


Dienstag, 1. November 2011

FadoTango


Te extrano - No estar contigo por dios que me hace daño.....

Ich liebe MISIA. Ihre Fado-Musik geht einfach richtig tief ins Blut. (Und ich liebe ihre Texte!). Ich dachte schon immer, dass man auf einige ihrer Lieder wunderbar Tango tanzen könnte.
Jetzt habe ich endlich etwas gefunden: einen superschönen Tango auf dem Tango-Festival TANGO ALCHEMIE in Prag. Und auch noch auf eines meiner Lieblingslieder von MISIA: "Te extrano" (von ihrem Album DRAMA BOX, sehr zu empfehlen!).



Te extraño,
Como se extrañan las noches sin estrellas,
Como se extrañan las mañanas bellas,
No estar contigo por dios que me hace daño.

Te extraño,
Cuando camino, cuando lloro, cuando rio,
Cuando el sol brilla, cuando hace mucho frio,
Porque te siento como algo muy mio.

Te extraño,
Como los arboles extrañan el otoño,
En esas noches que no concilio el sueño,
No te imaginas amor como te extraño.

Te extraño,
En cada paso que siento solitario,
Cada momento que voy viviendo a diario,
Estoy muriendo amor porque te extraño.

Te extraño,
Cuando la aurora comienza a dar colores,
Con todas tus virtudes con todos tus errores,
Por lo que quieras no se pero te extraño.